FORSCHUNGSPROJEKT MARSPEED

Trainingssimulator für maritime Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge

Das Projekt MARSPEED zielt auf die Entwicklung moderner Trainingsmethoden und -werkzeuge für das Führen maritimer Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge. Im Mittelpunkt der Untersuchungen und Entwicklungen stehen Bodeneffektfahrzeuge, die aufgrund ihrer Mischung aus Schnellboot und Flugzeug besondere Anforderungen an den Fahrzeugführer – aber auch an die Modellierung, Simulation und Präsentation stellen. Wesentliches Ziel im Projekt ist ein echtzeitfähiger Trainingssimulator, der modular aufgebaut ist und somit verschiedene Phasen beim Betrieb des Fahrzeugs abdeckt und die Skalierbarkeit der Trainingsumgebung ermöglicht. Hierfür müssen zuvor die maßgeblichen hydro- und aerodynamischen Parameter des Bodeneffektfahrzeugs ermittelt und modelliert werden. 

Aufgrund der technischen und operationellen Eigenschaften von besonders schnellen Schiffen wurde von der IMO für diese Fahrzeugkategorie ein gesondertes Regelwerk

– der "International Code of Safety for High Speed Craft" oder kurz HSC Code – entwickelt und im Jahr 1994 erstmalig in Kraft gesetzt. Im Jahr 2000 wurde dieser Code auf der Grundlage erster gewonnener Erfahrungen aktualisiert und überarbeitet und ist nun als "HSC Code 2000" wichtigste rechtliche Grundlage für den Bau und den Betrieb von Hochgeschwindigkeitsfahrzeugen. Eine Sonderform unter den konventionellen Hochgeschwindigkeitsfahrzeugen bilden die Bodeneffekt-Fahrzeuge (BEF) bzw. engl. Wing-in-Ground Crafts (WIG-Craft). Für diese Fahrzeuge gelten weitere spezielle Regelungen. Mit dem Bau, der Einführung und Nutzung solcher Fahrzeuge erfolgte unter anderem auch die Verabschiedung zusätzlicher Empfehlungen über die Ausbildung des Personals solcher maritimen Verkehrsträger.

Das Training und die Ausbildung der Führer von Bodeneffekt-Fahrzeugen können nicht in traditioneller Weise erfolgen und insbesondere das Manövrieren von BEF ist ohne Training mit hohen Risiken für Mensch und Fahrzeug verbunden. Ein bewährtes Mittel zur Kompensierung dieser Risiken ist die Nutzung von Simulatoren. Bisher sind jedoch noch keine geeigneten Simulatoren verfügbar, welche das spezifische Training in den unterschiedlichen Betriebsmodi eines BEF ermöglichen. Unter anderem dieser Problematik ist das FuE-Projekt MARSPEED gewidmet.

Im Rahmen dieses Projektes arbeiten regionale kleine und mittel­ständische Unternehmen mit universitären Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen zusammen. Projektpartner sind u.a. 

Im Rahmen des Projektes werden schwerpunktmäßig Untersuchungen zur Entwicklung eines solchen Simulators angestellt. Ergänzende Untersuchungen befassen

sich mit der Entwicklung geeigneter Trainingsmodule und dem Entwurf von Simulationsszenarien.

Das Institut ISSIMS der Hochschule Wismar bearbeitet das Teilprojekt: „Konzept, Implementierung und Test von BEF-Trainingsmodulen in einem Schiffsführungssimulator“.

Die im Projekt laufenden Untersuchungen befassen sich aktuell mit der systematischen Entwicklung eines Rahmenkonzeptes sowie darin enthaltener Module für die Ausbildung und das Training der Führer von Bodeneffektfahrzeugen. Für die Entwicklung und Einbindung eines Simulators in ein Trainingsprogramm werden erste systematische Ansätze zur Spezifikation erforderlicher Szenarien und die Modellierung von BEF untersucht. Die Arbeiten des Projektpartners Universität Rostock umfassen in Kooperation mit dem Institut MATNAV e.V. die physikalische und systemtheoretische Modellbildung für die verschiedenen Betriebsphasen des BEF. In einem weiteren Schritt erfolgt die Systemidentifikation, wobei umfangreiche Messungen an einem BEF-Modell vorgenommen werden.

Das Vorhaben (Fkz: IN-7008) wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert und vom Projektträger VDI/VDE Innovation, Außenstelle Berlin betreut.