
Studienrichtung Schiffsbetriebstechnik
am Bereich Seefahrt, Anlagentechnik und Logistik in Rostock-Warnemünde
Absolventen der Studienrichtung Schiffsbetriebstechnik sind insbesondere als Technische Wachoffiziere, 2. Technische Offiziere und Leiter der Maschinenanlage für den Betrieb von Schiffsbetriebsanlagen mit unbegrenzter Leistung einsetzbar sowie im gesamten Bereich der Maritimtechnik.
Es sind aber auch Einsatzmöglichkeiten im Reedereibetrieb und in Schifffahrtsaufsichtsbehörden gegeben. Darüber hinaus sind Tätigkeiten in Betriebs- und Instandhaltungsbereichen in der Energie- und Versorgungstechnik, in der Kraftwerkstechnik sowie in Unternehmen mit maschinenbaulichen, thermischen und energetischen Anlagen möglich. Zuerst als technischer Wachoffizier direkt nach dem Studium, später als Zweiter technischer Offizier oder als Leiter der Maschinenanlage, den Absolventen der Studienrichtung Schiffsbetriebstechnik stehen in der aktiven Seeschifffahrt viele interessante Schiffe und Reedereien zur Auswahl.
Ob in der Containerschifffahrt, auf Tankern, Fährschiffen und in der Kreuzfahrtschifffahrt – jedes Schiff hat eine Maschinenanlage, die es zu meistern gilt.
Eine im Jahr 2017 durchgeführte Analyse zum Bedarf der maritimen Wirtschaft an Absolventen der Schiffsbetriebstechnik kann auf den Webseiten des Vereins der Schiffsingenieure in Rostock nachgelesen werden.
Faszination Technik, angewandte Fähigkeiten und ein bisschen Fernweh
Gegen Ende der Schulausbildung oder bei einer beruflichen Umorientierung stellt sich die Frage: welchen Beruf soll ich erlernen? Dabei ist es vor einem Studium immer schwierig einzuschätzen, ob das spätere Beschäftigungsfeld den eigenen Neigungen tatsächlich entspricht. Deswegen möchte ich einen kleinen Einblick in das Leben eines „Schiffsbetriebstechnikers“ geben.
Ein Schiff hat als Hauptaufgabe Ladung von einem Hafen der Welt zu einem anderen zu transportieren. Dazu muss es natürlich eine Vortriebsmaschine haben, also einen Motor, der das Schiff durch den Propeller durch das Wasser gleiten lässt. Durch zahlreiche Versorgungssysteme, die das Schiff quasi zu einer „schwimmenden Stadt“ werden lassen, wird den Anforderungen der Menschen an Bord gerecht. Dazu gehören u.a. auch inmitten der fünf Weltmeere Strom aus den Steckdosen, Frischwasser zum Trinken und Duschen, angenehmes Raumklima in den Kammern sowie das kühle Feierabendgetränk.
Aller Anfang ist mühsam
Nach dem Fachhochschulstudium erhält man das Befähigungszeugnis zum "Technischer Wachoffizier" – das entspricht einer Art Führerschein, womit man auf Schiffen jeder Größe und jeder Antriebsleistung fahren darf. Betrachtet man den aktuellen Schiffsbestand weltweit, wird es wahrscheinlich ein Containerschiff sein: diese können Größen bis zu 400m Länge, 55m Breite und einem Tiefgang von 16m erreichen. Das größte Schiff momentan kann bis zu 11.000 Zwanzig-Fuß Container laden – das entspricht einem Warenvolumen von 365.200m³!
Mit diesem Patent kommt man als „Dritter Ingenieur“ an Bord eines Schiffes. Als Einsteiger wird man zuerst mit Teilbereichen des Maschinenbetriebs betraut. Typischerweise kümmert man sich eigenverantwortlich um die Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung, um die Separatoren (Zentrifugen, die Brennstoff und Schmieröle reinigen) und um die Kesselanlage zur Dampferzeugung. Für diese Aggregate müssen in vorgegebenen Zeiträumen Inspektionen durchgeführt werden, um frühzeitig Abnutzungen oder Schäden zu erkennen. Fällt trotzdem eine Maschine aus, so muss diese mit den an Bord (und damit eventuell mitten auf dem Atlantik) verfügbaren Mitteln repariert und zum Laufen gebracht werden.
Der Zweite Ingenieur
Nach 12 Monaten Fahrtzeit erhält man automatisch ohne weitere Prüfung das Befähigungszeugnis zum Zweiten Technischen Offizier. Er ist Stellvertreter des Chefs und Vorarbeiter in der Maschine. Als „Arbeitsminister“ muss er hier mit Wissen in Menschenführung die Arbeitsplanung und –anweisungen durchführen. Innerhalb des Maschinenbetriebs gehören nun die Hauptantriebsanlage mit allen Hilfssystemen und Spezialgebiete wie die Klimaanlage zu seinem Verantwortungsgebiet. Ist man bei seinem PKW schon auf 200 PS stolz, so kann ein Schiffsmotor Größen bis zu 100.000 PS Leistung erreichen. Hier werden entsprechend umfangreiches Fachwissen und praktische Fertigkeiten gefordert.
Der „Chief“
Ein Thema das anfänglich zu Missverständnissen führen kann ist die Bezeichnung „Chief“ an Bord. Davon gibt es nämlich zwei: den „Chief Officer“ (Vorsteher des Deck-Departments) und den „Chief Engineer“ (Vorsteher des Maschinen-Departments) – jedoch ist „der Chief“ immer der Leiter der Maschinenanlage.
Nach weiterer Fahrzeit erhält man die Berechtigung als Leiter der Maschinenanlage zu fahren – ob man aber tatsächlich als solcher eingesetzt wird, hängt von der Persönlichkeit, dem Wissen und Erfahrungen sowie der Personalpolitik der Reederei ab.
Als Chief stellt man zusammen mit dem Kapitän die Schiffsführung dar und leitet das Maschinen-Department. Dort ist man verantwortlich für die Organisation, Koordination und Funktionsfähigkeit aller Aggregate des Maschinenbereichs. Denn nur dadurch kann das Schiff sicher für alle Personen an Bord, sicher für die Ladung und sicher für die empfindliche Umwelt von seinem Ausgangs- zum Zielhafen gelangen. Als Autoritätsperson und Experte ist man die letzte Entscheidungsinstanz für alle Fragen und Probleme, die während des Betriebs auftreten. Dafür muss man umfangreiches technisches Wissen in den Bereichen Motoren, Elektrotechnik, Mess-/ Regel-/ Automatisierungstechnik, Anlagenkunde, Chemie-/ Gefahrenstoffkunde, logisches Analysieren, systematische Problemsuche, kaufmännisches Bewusstsein und Menschenführung besitzen – und dieses innerhalb der geltenden internationalen Regeln und Gesetze anwenden können.
Wie auch in den Ingenieurstätigkeiten an Land nimmt auch die „Papierarbeit“ an Bord zu. Dafür muss der Chief täglich das Maschinentagebuch schreiben, penibel Öl- oder Brennstoffaktionen dokumentieren sowie die durchgeführten Instandhaltungsmaßnahmen festhalten und auswerten. Dies scheint solange unnütz, wie alles ordentlich funktioniert – aber wenn z.B. ein Schaden auftritt und die Versicherung Belege fordert, sind sauber geführte Unterlagen viel wert.
Als Schiffsingenieur nimmt man auch Aufgaben in den Bereichen der Schiffssicherheit wahr, was in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Da niemand als Profi vom Himmel fällt, sorgt man durch Weitergabe seines Wissens auch für die Ausbildung junger Nachwuchsschiffsingenieure oder trägt zur Weiterqualifikation seiner Mitarbeiter bei. Um Unfällen vorzubeugen ist er geschult in Arbeitsschutzaspekten und sollte doch ein Unfall eintreten, hat er medizinische Kenntnisse, Wissen in der Brandbekämpfung oder dem Verfalten im Seenotfall.
Werde Schiffsbetriebstechniker
Diese weitgefächerten Anforderungen machen den Reiz des Schiffsbetriebstechnikers aus. Es gibt kaum einen vielseitigeren und abwechslungsreichere Beruf in dem man sich so stark selbst ausleben kann.
Nicht nur der internationale Tätigkeitsraum eines Schiffes, sondern auch die internationale Besatzung an Bord sorgt für ein interessantes Arbeitsumfeld.
Informationen über den Weg vom technischen Wachoffizier zum Leiter der Maschinenanlage findest Du auch beim
Verband Deutscher Reeder (VDR).
Technische Schiffsoffiziere übernehmen eine herausragende Rolle beim Betrieb von Schiffen sowie in der maritimen Industrie. Das Berufsfeld des Technische Schiffsoffiziers umfasst die Verantwortung für die kompletten schiffsbetriebstechnischen Anlagen sowie deren Betrieb und Instandhaltung.
Die Studierenden der Studienrichtung „Schiffsbetriebstechnik“ erwerben einen Abschluss nach internationalem Standard entsprechend STCW, der zu beruflichen Tätigkeiten als Technischer Wachoffizier befähigt und die Voraussetzung für die Erteilung des entsprechenden Befähigungszeugnisses durch das BSH schafft.
Qualifikationsziel ist es, Bachelorabsolventinnen und -absolventen hervorzubringen, die
- über ein breit angelegtes wissenschaftlich fundiertes Grundlagenwissen und für den Übergang in die Berufspraxis notwendige Fachkenntnisse verfügen,
- die Fähigkeiten zum analytischen, vernetzten Denken und methodischen eigenverantwortlichen Handeln besitzen,
- in der Lage sind, mit Fachkollegen und anderen im Schiffsbetrieb Tätigen zu kooperieren, im kritischen Diskurs nach Lösungen zu suchen, im Team zu arbeiten und ihre Arbeit nach außen überzeugend zu vertreten und
- in der Lage sind, gesellschaftlich verantwortlich und umweltbewusst zu handeln.
Die Studieninhalte entsprechen dem jeweiligen Stand der Technik und der Wissenschaft. Sie basieren auf dem Prinzip der Einheit von Lehre und Forschung.
In der Studienrichtung „Schiffsbetriebstechnik“ an der Hochschule Wismar werden technisch-wissenschaftliche Grundlagen eines Ingenieurs und Fachwissen der Schiffsbetriebstechnik vermittelt, die zu der Basisqualifikation für eine weitergehende wissenschaftliche Ausbildung in einem Master-Studiengang führen können.
Den Bachelorabsolventinnen und -absolventen werden besondere Kenntnisse vermittelt:
- mathematische, physikalische, mechanische, thermodynamische, elektrotechnische, elektronische und systemtheoretische Grundlagen, als Basis für die unterschiedlichen Systeme und Anlagen im technischen Schiffsbetrieb
- Aufbau, Funktion und Betrieb von Dieselmotoren
- Aufbau, Funktion und Betrieb von Arbeitsmaschinen (Pumpen, Verdichter)
- Aufbau, Funktion und Betrieb von maritimen Maschinen und Anlagen (Separatoren, Filter, Entöler u. ä.)
- Aufbau, Funktion und Betrieb von Dampf-, Kälte- und Klimaanlagen
- Aufbau, Funktion und Betrieb von Anlagen der Schiffselektrotechnik und der Schiffsautomatisierung
Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Vermittlung von Fähigkeiten für die zielgerichtete Analyse von Fehlfunktionen und deren Beseitigung in den Systemen. Die Praktikumssemester sollen die im Studium vermittelten theoretischen und praktischen Kenntnisse vertiefen und den Studierenden einen Einblick in die Tätigkeit als Technischer Wachoffizier ermöglichen. Bachelorabsolventinnen und -absolventen bekommen durch das Modul "Maritimes Technisches Englisch" die sprachliche Kompetenz, an Bord von Schiffen mit internationaler Besatzung zu agieren.
Beim Studiengang „Schiffsbetriebstechnik/Anlagentechnik und Versorgungstechnik" der Hochschule Wismar wird Wert auf eine hohe Qualität der Lehre und die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen gelegt. Er integriert aktuelle Entwicklungen und pflegt die interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Bachelorabsolventinnen und -absolventen sollen in der Lage sein, technisch, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig die schiffstechnischen Anlagen zu betreiben und instand zu halten.
Die Absolventen sollen eigenverantwortlich ingenieurwissenschaftliche Planungsmethoden auch unter Verwendung von IT-Tools qualifiziert anzuwenden lernen sowie wirtschaftlich kompetent zu handeln. Durch gemeinsam bearbeitete Projekte soll die Entwicklung der Methodenkompetenz unter der Anwendung des Grundlagenwissens auf reale Schiffsbetriebsaufgaben gefördert werden. Teamfähigkeit und Führungseigenschaften, die ebenso zu den Herausforderungen für Schiffsoffiziere gehören, sollen auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem nautischen und elektrotechnischen Schiffsbereich vorbereiten. Durch die Teamarbeit wird die Sozialkompetenz für die spätere Berufspraxis gestärkt. Projektpräsentationen fördern die Methodenkompetenz in Bezug auf die Darstellung und Vermittlung der eigenen Planungsarbeit. Angestrebt wird eine fachlich breite Ausbildung auf den Gebieten der Schiffsbetriebstechnik, so dass die Absolventen in allen Bereichen des technischen Schiffsbetriebes tätig sein können.
Mögliche Einsatzgebiete von Bachelorabsolventinnen und -absolventen sind neben der Tätigkeit als Technischer Schiffsoffizier auch der Bereich der Offshore-Windparks sowie der gesamte Bereich der maritimen ingenieurtechnischen Industrie. Forschungseinrichtungen mit entsprechender Ausrichtung können ebenfalls Betätigungsfeld darstellen.
Die Hochschule Wismar hat in der Rahmenprüfungsordnung verbindlich für alle Studiengänge geregelt, dass auf Antrag des Studierenden besondere Studienzeiten, wie Auslands- und Sprachstudienaufenthalte sowie Zeiten der aktiven Mitarbeit in Hochschulgremien, nicht auf die Regelstudienzeit angerechnet werden (s. § 12 Abs. 5 S. 1 Rahmenprüfungsordnung). Hierdurch wird das Engagement der Studierenden, in den akademischen Selbstverwaltungsgremien der Hochschule mitzuarbeiten, gefördert und zugleich eine Vereinbarkeit von Studium und akademischer Selbstverwaltungstätigkeit ermöglicht.
Die Zulassungsvoraussetzungen (pdf; 20 kB) stehen Ihnen als Download zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Thema Ausbildung und Befähigung finden Sie auf der Webseite Deutsche Flagge .
Die Verordnung über die Befähigungen der Seeleute in der Seeschifffahrt (Seeleute-Befähigungsverordnung - See-BV) enthält weitere Informationen.
Abschluss
Bachelor of Science (B.Sc.)
Studienbeginn
jeweils zum Wintersemester
Regelstudienzeit
8 Semester
"Die Hochschule genießt einen sehr guten Ruf in der maritimen Branche und bietet mir die bestmögliche Ausbildung"

Nach zwei Jahren als technischer Offiziersassistent bei der Hapag-Lloyd AG, wo ich die für das Studium notwendige Seefahrtszeit gesammelt habe, entschied ich mich für das Studium an der Hochschule Wismar. Der Name Wismar täuscht jedoch etwas, zwar bin ich an der HS Wismar immatrikuliert, fast das gesamte Studium findet jedoch im Ostseebad Warnemünde in Rostock am Bereich Seefahrt, Anlagentechnik und Logistik statt.
Ich studiere also an einem Ort an dem andere gerne Urlaub machen, was jedoch nicht der Grund meiner Entscheidung war. Die Hochschule genießt einen sehr guten Ruf in der maritimen Branche und bietet mir die bestmögliche Ausbildung. Nach zwei Semestern Grundlagenstudium begibt man sich in die Fachsemester und erlebt Vorlesungen in kleinen Gruppen. Die Lehre ist also sehr persönlich, für die Professoren ist man nicht nur irgendeine Matrikelnummer. Hieraus resultiert ein sehr gutes Verhältnis zwischen den Studierenden und den Professoren. Man kümmert sich sehr gut um uns Studierende, es gibt vor dem Beginn des ersten Semesters einen Vorkurs in Mathe und Physik. Diesen würde ich jedem empfehlen, man lernt schon mal seine Kommilitonen kennen und bekommt auch die ersten Tipps zum Leben als Student. Darüber hinaus gibt es Nachhilfeprogramme von Studierenden aus höheren Semestern, sollten diese benötigt werden.
Das Studium in Warnemünde ist traditionell mit einem ingenieurwissenschaftlichen Schwerpunkt, dies macht sich auch schon im Grundlagenstudium bemerkbar. Wenn man Zeit investiert, dann bietet einem das Studium an der Hochschule Wismar eine große Bandbreite an Möglichkeiten nach dem Abschluss, sei es in der Schifffahrt, an Land in der maritimen Branche oder in Form eines Masters, ebenfalls auf dem Campus in Warnemünde. Außerdem bietet das Umfeld eine Vielzahl an Möglichkeiten zur kreativen Freizeitgestaltung. Zu keinem Zeitpunkt habe ich meine Entscheidung, hier zu studieren, bereut.
Fragen ???
Allgemeine Studienberatung
- Jana FischerDipl.-Kff.MitarbeiterinSeefahrt, Anlagentechnik und Logistik