Interview

Wenn Sie ein künftiger Student fragt, warum sollte man in Warnemünde studieren?

Weil die Seefahrt aktuell an einem Scheideweg steht was die Antriebe angeht. Durch die Arbeit hier an der Hochschule kann man umwelgerechte Systeme mitgestalten. Meine Favoriten sind Energiesysteme auf Wasserstoffbasis. All diese Systeme arbeiten mit hohem Automatisierungsgrad und Schiffselektrotechnik hat sehr viel damit zu tun. Das betrifft die elektrischen Antriebssysteme, die Einbindung der Brennstoffzellen, der Speicher  und die notwendigen Automatisierungs- und Sicherheitssysteme.
Unsere vorhandenen Versuchs- und Laboranlagen erlauben es, praktische Aspekte für einen souveränen Umgang mit der Technik im Arbeitsleben zu trainieren.
Andererseits ist Rostock/Warnemünde ein "Ort zum Leben“ mit kurzen Wegen. …zum  Strand, zur Wohnung  oder in den ortsansässigen Studentenclub „Sumpf“ auf dem Campus oder in die Szene in Rostock.

Neben der Hochschule, wo engagieren Sie sich noch?
Mit dem „Sumpf“ haben wir einen der beiden ältesten Studentenclubs der noch in studentischer Hand ist am Campus. Hier versuche ich zu unterstützen.
In Ilmenau gibt es einen Verein ISLE, Institut für Steuerung und Leistungselektronik, dessen Mitglied ich bin.
Im Ballflüsterer e.V. versuchen wir in einer Freizeitfußballmannschaft einmal in der Woche etwas sportliche Betätigung zu organisieren. Da könnten sich unsere Studenten ebenfalls gern beteiligen.
Außerdem helfe ich in der Vereins- und Jugendarbeit im Regattasegelsport des Mecklenburgischen Yachtclub Rostock. 

Wenn Sie sich entspannen wollen, was machen Sie in Ihrer Freizeit?
In der freien Zeit im Sommer gehe ich gern segeln, bleibe also auch hier der Seefahrt treu, oder optimiere meine regenerativen Anlagen.

Was würden Sie künftigen Studenten mit auf den Weg geben?
Ein erfolgreiches Studium setzt ein gutes Abitur und fleißiges Arbeiten von Beginn an voraus, wenn man merkt man hat es im Griff, kann man sich „Freizeit leisten“. Mit Interesse für Technik macht dann ein Studium richtig Spass! Ausserdem sollten Studenten sich gut untereinander vernetzen, nicht bloß vor den Prüfungen :-) , sondern auch später im Berufsleben. Damit kann man Fake-Nwes am besten begegnen und eine eigene qualifizierte Meinung haben.

Was würden Sie gern geändert sehen?

Wenn ich mir ansehe wie wir mit "Muttern" Erde umgehen, kann einem schon Angst und Bange werden. Über Umweltgedanken bei Kriegen brauchen wir nicht zu reden. Hier ist die Politik gefragt. Wenn wir, jeder für sich, was ändern wollten, kann natürlich jeder in seinem Enflußbereich tätig werden. Die einen trinken Hafermilch und duschen jeden Tag, die anderen fahren zur Arbeit mit Bahn aber zwei mal im Jahr nach Amerika im Urlaub.Signifikante Änderungen aber müssen in den Vorstandsetagen beschlossen werden. zwei Beispiele:

1. in 1Liter Dieselkraftstoff stecken 13kWh, davon werden im Herstellungsprozess ca. 5kWh mit Wasserstoff  eingebracht. Wenn man diesen Wasserstoff aus (Wind-) Strom mit Elektrolyse erzeugen würde, wäre der Diesel "sofort" zu ca. 40% "grün". Warum passiert das nicht? Weil 1kWh Wasserstoff aus Erdgas ca. 1,5ct kostet, aus Wind etwa 6ct. Somit würde bei 5 eingesetzten kWh eine Preisdifferenz von (6ct-1,5ct)*5kWh von 22,5ct entstehen, die jeder Liter Diesel teurer werden würde. Bei aktuellen (2024) Frachtraten und den Gewinnen der letzten 2-3 Jahre in der Seefahrt absolut bezahlbar, aber dann würden die Gewinne und damit die Tantiemen der Konzern-Vorstände sinken.

2. im PKW bereich bauen die Autohersteller deutlich weniger kleine Autos (Audi hat A1 abgekündigt). Gerade die sparsamen Modelle! Warum? Die "suggerierten Wünsche" der Bürger nach grossen Autos bringt den Konzernen viel mehr Gewinn/Fahrzeug. Das geht auf das Konzernergebnis..... den Rest siehe oben.

    

Vielen Dank für den "optimistischen Ausblick"