VBL-Studierende unterwegs auf Exkursion in Sachsen-Anhalt: Junkers, Porsche und noch mehr

Die Gruppe der Studierenden vor einem Entladegerät für Holz vom Eisenbahnwagon bei Fa. MERCER Holz in Stendal. Links im Bild: Prof. Reise.
Die Studierenden mit Prof. Reise (2. v. r.) vor einem Schwerlastkran im Hafen von Haldensleben.

Im Rahmen der Projektwoche des siebten Semesters der Studienrichtung Verkehrsbetrieb/Logistik am Bereich Seefahrt, Anlagentechnik und Logistik in Warnemünde erfolgte kürzlich eine mehrtägige Exkursion vom 19. bis 23. Oktober 2020 zu interessanten Stationen der Verkehrs- und Logistikbranche in Sachsen-Anhalt. Die Exkursion wurde gemeinsam von den Studierenden und dem verantwortlichen Professor Dr. Reise organisiert und durchgeführt. Außerdem schlossen sich die Studierenden des fünften Semesters an, so dass eine jahrgangsübergreifende Gruppe entstand.

Montag früh startete die Gruppe in zwei Mietwagen noch vor Vorlesungsbeginn um bereits um 10 Uhr bei MERCER Holz in Stendal einzutreffen. Dieses Unternehmen verarbeitet Rundholz zu Zellstoff. Für die meist hafenaffinen Studierenden war es sehr eindrucksvoll zu sehen, mit welchem Gerät das hier das Holz von der Bahn entladen wird, dass unter anderem vom Rostocker Hafen hierher geliefert wird. Gerade hier zeigt sich, wie wichtig in der Industrie Anschlussgleise sind, wenn sie effizient genutzt werden. Das Werksgelände beherbergt ausgesprochen große Holzlagerplätze. Direkt im Anschluss fuhr die Gruppe zu GLENCORE in Magdeburg. Glencore ist ein Produzent von Rapsöl, Bio-Diesel und Pharma-Glycerin im Hafen von Magdeburg. Die Rohstoffe werden zum Teil per Binnenschiff angeliefert und direkt am Anleger des Werksgeländes entladen. Andere Rohstoffe kommen per LKW zum Werk. Auch der Versand der Produkte erfolgt multimodal. Die Gruppe konnte die Beladung eines Schiffes mit Rapsschrot beobachten. Zum Bedauern der Geschäftsführung fehlt der direkte Zugang zur Eisenbahn.

Am Abend erreichte die Exkursionsgruppe den kleinen Ort Calbe an der Saale. Hier bezog man eine kleine Pension und richtete sich ein. Calbe wurde damit zum Ausgangspunkt der nächsten Tage. Der Ort Calbe liegt nett an der Saale und hat ein paar Möglichkeiten für das Abendessen.

Am Dienstag begann das Fachprogramm in Dessau. Dort besichtigte die Gruppe das Technikmuseum „Hugo Junkers“. Hugo Junkers war einer der bedeutendsten Ingenieure Deutschlands. Neben Haushaltsgeräten (z.B. Heizungen), die noch heute seinen Namen tragen war er vor allem für die Entwicklung von Flugzeugen verantwortlich. Ihm ist das erste Flugzeug zuzuschreiben, dass nur aus Metall gebaut wurde. Seine „JU 52“ erreichte weltweite Bekanntheit. Junkers ist ein Sohn der Stadt Dessau, das Museum wird von einem gemeinnützigen Verein betrieben. Die Studierenden konnten sich anhand zahlreicher Exponate und Informationen über das Werk Junkers informieren. Anschließend fuhr man nach Magdeburg, um dort zwei Stunden mit Sightseeing zu verbringen, denn der nächste Exkursionspunkt war erst für den späten Nachmittag vereinbart: Die Besichtigung des WASSERSTRASSENKREUZ Magdeburg. Bei Magdeburg kreuzen sich die Elbe und der Mittellandkanal bzw. Elbe-Havelkanal. Bis zu Fertigstellung des Kreuzes mussten Schiffe, die von Westen nach Berlin wollten (oder umgekehrt) bei Magdeburg für 5km auf die Elbe fahren. Angesichts des häufigen Niedrigwassers einerseits zeitweilig nicht passierbar und andererseits zeitaufwendig. Daher wurde im Zuge der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit eine Trogbrücke von fast 1km Länge über die Elbe gebaut, die den Mittellandkanal nun direkt mit dem Elbe-Havel-Kanal verbindet. In diesem Zusammenhang entstanden auch zahlreiche Schleusenbauwerke. Alle diese Infrastrukturen konnte die Gruppe unter fachkundiger Führung in Augenschein nehmen.

Mittwoch erwartete die Gruppe eine ausgesprochen interessante Führung über den aktuellen BAUABSCHNITT der A14 zwischen Dolle und Lüderitz nördlich von Magdeburg. Nach einem einführenden Vortrag im Büro der Bauaufsicht in Dolle ging es dann raus. Von einer neuen Brücke bei Dolle konnte man sich einen Überblick über die Trassierung und den Anschluss an das bereits fertiggestellte Stück schaffen. Auf einer zum Teil recht matschigen Baustellenstraßen fuhr die Gruppe verschiedene im Bau befindlichen Objekte an: eine Talbrücke, Wildwechselbrücken, eine Schüttung zur Bodenverfestigung einer zukünftigen Grabenquerung und vieles mehr. Nach bald vier Stunden auf der Baustelle tat die Erbsensuppe aus einer Gulaschkanone in Dolle gut. Am Nachmittag informierte sich die Gruppe im TECHNIKMUSEUM MAGDEBURG anhand anderer Exponate über historische Aspekte der Verkehrstechnik, so etwa über Dampflokomotiven oder das preußische Telegrafennetz.

Am Donnerstag ging es Richtung Leipzig. Hier stand als erstes eine Fachführung „Montage & Logistik“ bei PORSCHE an. Das Leipziger Porschewerk ist ein modernes Automobilwerk, in dem verschiedene Baureihen montiert werden. Höchste Präzision und Logistik imponierten den Studierenden, die dadurch ein weiteres Beispiel erleben durften, wie vielseitig Logistik sein kann. Anschließend ging es zum LEIPZIGER FLUGHAFEN auf dessen Aussichtsterrasse. Von hier aus hat man einen guten Überblick über den Flughafen und konnte Fracht- und Passagiermaschinen beobachten. Im aktuellen Umfeld waren nur wenige Passagiermaschinen zu sehen, dafür aber zwei große Frachtflugzeuge von AeroLogic. Eine kurze Stippvisite in die Leipziger Innenstadt rundete das Tagesprogramm ab.

Der letzte Exkursionstag hatte einen Besuch im HAFEN HALDENSLEBEN auf dem Programm. Haldensleben liegt am Mittellandkanal, der Hafen hat insgesamt drei Hafenstandorte im Stadtgebiet. Die Gruppe wurde sehr freundlich empfangen und erfuhr zunächst bei einem Vortrag etwas über den Standort und die Historie des Hafens. Es ist ein Universalhafen direkt am Kanal. Neben verschiedensten Arten von Massengut werden auch Container und Break-Bulk umgeschlagen. Von besonderem Interesse waren die verschiedenen Umschlagsgeräte sowie die besonderen Bedingungen, die der Umschlag einzelner Güter erfordert bzw. mit sich bringt. Dies zeigt sich besonders beim Umschlag von Salz. Nach der sehr intensiven und mehrstündigen Führung bedankte sich die Gruppe beim technischen  Leiter des Hafens für die Einladung und fuhr bei einsetzendem Regen direkt anschließend nach Rostock zurück, dass gegen 19 Uhr erreicht wurde.

Die Teilnehmer bedanken sich bei den einladenden Firmen und Gastgebern für die schönen Eindrücke. Angesichts der Corona-Pandemie sind vielfach Anfragen zur Besichtigung abgelehnt wurden. Umso mehr gilt der Dank an diejenigen, die besucht werden durften!

Die Exkursion wurde von Prof. Dr. Sönke Reise geleitet, der die Studienrichtung „Verkehrsbetrieb/Logistik“ inhaltlich ausgestaltet.


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