Studierende der Studienrichtung Verkehrsbetrieb/Logistik auf Exkursion zur Logistikbranche in Hamburg

Im Rahmen der Projektwoche des siebten Semesters der Studienrichtung Verkehrsbetrieb/Logistik am Bereich Seefahrt, Anlagentechnik und Logistik in Warnemünde erfolgte kürzlich eine mehrtägige Exkursion zu interessanten Stationen der Verkehrs- und Logistikbranche in Hamburg. Die Exkursion wurde gemeinsam von den Studierenden und dem verantwortlichen Professor Dr. Reise organisiert und durchgeführt. Außerdem schlossen sich die Studierenden des fünften Semesters an, so dass eine jahrgangsübergreifende Gruppe entstand.

Am Montag reiste die Gruppe mit zwei Mietfahrzeugen nach Hamburg an und erreichte gegen Mittag das Beratungsunternehmen HPC Hamburg Port Consulting. Ein ehemaliger Absolvent des Bereich SAL der Hochschule Wismar begrüßte die Gruppe. Er demonstrierte den Studierenden anhand zahlreicher Projektsteckbriefe die Vielseitigkeit der Hafenberatung. HPC ist international aufgestellt, zahlreiche Projekte erfordern eine Reisetätigkeit auch in touristisch eher unbekannte Länder wie den Sudan oder Somalia. Anschließend bestand die Möglichkeit, die Prozesse auf dem Container Terminal Altenwerden CTA aus nächster Nähe zu beobachten. Mit gelber Rundumleuchte ausgestattet konnten wir über die Anlage fahren und uns die weitgehend automatisierten Prozesse ansehen. Zum Abend hin checkte die Gruppe in einem Hotel am Berliner Tor ein und ließ den Abend in einem italienischen Restaurant in St. Georg ausklingen.

Das Programm begann am Dienstag mit einem Besuch bei dem Schiffsmanagementunternehmen V.Ships. Dieses Unternehmen kümmert sich um die Bereitstellung von Besatzungen und haben mehr als 40.000 Seeleute unter Vertrag, die überwiegend auf Bulkern eingesetzt sind. Daneben werden zahlreiche weitere Services als Dienstleistung angeboten, wie etwa Proviantierung, Bunker oder Ersatzteilbeschaffung. Die derzeitige Corona-Pandemie macht das operative Geschäft sehr herausfordernd: Crewechsel und -ablösungen können aufgrund von Quarantänebestimmungen nicht immer planmäßig durchgeführt werden. Auch die Impfangebote an die Crews sind schwierig zu organisieren. Nach intensiven Diskussionen und Einblicken wechselten wir am Nachmittag den Fokus und statteten Airbus in Finkenwerder einen Besuch ab. Im Rahmen einer kommerziellen Führung (eine private, individuelle Führung war nicht zu arrangieren) wurden wir zusammen mit einigen anderen Interessierten über das Gelände und durch einzelne Produktionshallen geführt. Nach dem Ende der A380-Produktion in Hamburg fokussiert man die A320-Serie und baut diesen Typ in hoher Stückzahl. Am Abend entspannte die Gruppe auf der Plaza der Elbphilharmonie und in einem Brauhaus an den Landungsbrücken.

Mittwoch ging es morgens zum Landesbetrieb Straße, Brücken und Gewässer der Freien und Hansestadt Hamburg. Diese Behörde hat ein DigiLab eingerichtet um die Digitalisierung der Aufgaben und Prozesse koordiniert zu beschleunigen. In einer freien und innovativen Atmosphäre konnten wir mit den Angestellten vor Ort uns über die Projekte in unterschiedlichem Reifestand austauschen und Prototypen testen. In der DigiCave wird es möglich sein, sich virtuell in bestimmten Räumen und oder auf Objekten (zum Beispiel) einer Brücke zu bewegen. Drohnen werden in nächster Zeit für Inspektionsflüge eingesetzt werden können. Dazu entsteht derzeit ein Drohnenleitstand. Insgesamt beeindruckte die Vielfalt an Projekten und die hohe Motivation der Mitarbeiter:innen diese Projekte erfolgreich zum Einsatz zu bringen. Im Gegensatz dazu ging es am Nachmittag etwas bodenständiger beim Besuch der Produktion des Werks der Firma Still zu. Still produziert in Billbrook seit Jahrzehnten Gabelstapler und Schubmaststapler. Bei einem Rundgang in zwei kleinen Gruppen erfuhren wir von zwei Ruheständlern und langjährigen Mitarbeitern sehr viel Wissenswertes über die Produktion, die Logistik und die Erfahrungen in der Staplerfertigung. Am Abend konnten wir als Gruppe noch im Miniaturwunderland die operative Steuerung des Eisenbahnverkehrs live erleben.

Am letzten Exkursionstag ging es zunächst zum Flughafen Hamburg in Fuhlsbüttel. Die Studierenden wurden gemeinsam mit einer Delegation von Mitgliedern der DVWG Hamburg vom Geschäftsführer des Flughafens in der Miniaturanlage begrüßt. In einem Vortrag schilderte unser Gastgeber die Entwicklungen der letzten zwei Jahren, die zu einer de facto Einstellung des Luftverkehrs führten. Derzeit besteht Hoffnung auf Erholung, wenn auch angenommen wird, dass die Passagierzahlen von 2019 in den nächsten Jahren nicht wieder erreicht werden. Im Anschluss wurden wir eingeladen mit einem Bus über das Vorfeld zu fahren und dort die Abfertigungsprozesse aus nächster Nähe zu begutachten. Ein ehemaliger Vorfeldmitarbeiter konnte sehr gut die für die Flugzeugabfertigung am Boden notwendigen Prozesse erläutern. Nach einer Mittagspause auf der Fährlinie 62 und der damit willkommenen Hafenrundfahrt empfing uns der neue Geschäftsführer der Hamburg Port Authority HPA zu einem Gespräch. Neben einer Einführung in die allgemeinen Aufgaben einer Hafenverwaltung konnten wir uns intensiver mit den beiden Großprojekten, der neuen Köhlbrandquerung und der A26-Ost (Hafenquerspange) befassen. Hamburg stehen zwei gigantische Bauprojekte im Umfang von jeweils mehreren Milliarden Euro ins Haus.

Die Teilnehmer bedanken sich bei den einladenden Firmen und Gastgebern für die schönen Eindrücke. Angesichts der Corona-Pandemie sind vielfach Anfragen zur Besichtigung abgelehnt wurden. Umso mehr gilt der Dank an diejenigen, die besucht werden durften!


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