Prof. Dr.-Ing. Karsten Wehner geht in den Ruhestand – ein Macher verlässt den Bereich SAL

Prof. Dr.-Ing. Karsten Wehner

Obwohl ursprünglich kein Kind von der Küste – er ist gebürtiger Leipziger - hat sich Prof. Wehner schnell in Mecklenburg eingelebt, ist seit langem dem Meer verbunden und fühlt sich bis heute hier sehr wohl.

Bereits früh - schon in der achten Klasse - hat er für sich festgestellt, dass er einen interessanten und abwechslungsreichen Beruf erlernen möchte. Bei der Entscheidung für seine zukünftige Berufswahl kam ihm zur Hilfe, dass Zuhause ihm gegenüber ein Bekannter wohnte, der bei der VEB Deutschen Seereederei Rostock (DSR) zur See fuhr und von vielen Erlebnissen rund um die Welt berichten konnte. Eine weitere wichtige Entscheidungshilfe für die spätere Berufswahl hatte familiäre Gründe – ein Großonkel von ihm war
Prof. Dr.-Ing. Siegfried Meurer, Chefkonstrukteur von 4-Takt-Motoren bei MAN in Augsburg.

Die Berufswahl fiel deshalb wohlüberlegt auf die Ausbildung zum Vollmatrosen der Handelsschifffahrt (Spezialisierung Maschinenbetriebstechnik), die er nach zweijähriger Lehrzeit erfolgreich abschloss.

Auf Grund seiner sehr guten Leistungen in der anschließenden Fahrzeit als Maschinenassistent wurde Prof. Wehner von der Personalabteilung der DSR zum Studium an die Ingenieurhochschule für Seefahrt Warnemünde/Wustrow (IHS) delegiert. Er soll in der Fachrichtung Schiffsmaschinenbetrieb studieren. Dem einjährigen Vorkurs folgt das 4,5 Jahre dauernde Studium, das mit sehr gutem Ergebnis und dem akademischen Grad „Diplom-Ingenieur“ 1987 abgeschlossen wurde. Gleich danach bekam Prof. Wehner vom damaligen Sektionsleiter Schiffsbetriebstechnik, Prof. Herbert Strickert, das Angebot zur Promotion. Das aus dem Dieselmotorenwerk Rostock (DMR) kommende Thema der Promotion lautete „Diagnosemodul zur Überwachung von Kolbenringen“ an Zweitaktmotoren.

Prof. Wehner gab die fertige Promotion ein Jahr vorfristig ab und erhielt 1991 den akademischen Titel „Dr.-Ing.“. Die Promotionsergebnisse wurden anschließend bei der Herstellung von Diagnosegeräten genutzt, die weltweit verkauft wurden.

Im Jahr 1991 gründete Prof. Wehner mit ehemaligen Kollegen aus der IHS das Forschungsinstitut „Energie – Umwelt - Beratung“ (EUB), in dem bis zu 20 Mitarbeitende Forschung im Bereich der Energieanlagen betrieben. Die erzielten Forschungsergebnisse wurden für die Produktion eigener Diagnosegeräte genutzt.

Prof. Wehner war zu dieser Zeit weltweit unterwegs, um Motorenerprobungen auf Prüfständen abzunehmen oder Probefahrten von Schiffsneubauten abzusichern. Weiterhin wurde Prof. Wehner von den Firmen MAN und Sulzer als Gutachter bei aufgetretenen schweren Motorenschäden hinzugezogen.

Im Jahr 2003 wurde er von Prof. Dr.-Ing. Michael Rachow und Prof. Dr.-Ing. Frank Bernhardt vom Bereich Seefahrt der Hochschule Wismar angesprochen, sich auf die seinerzeit ausgeschriebene Professur „Verbrennungskraftmaschinen/Thermische Anlagen“ zu bewerben. Prof. Wehner bewarb sich mit Erfolg, wurde berufen und trat im Jahr 2005 seine Professur am Bereich Seefahrt an. Gleichzeitig mit seiner Berufung bekam Prof. Wehner vom damaligen Rektorat den Auftrag, sich um internationale Kooperationen zu kümmern.

2008 übernahm Prof. Wehner von Prof. Rachow die Funktion des Bereichsleiters des Bereiches Seefahrt und behielt diese Funktion bis 2020 inne. In diesem langen Zeitraum formte Prof. Wehner die Entwicklung des Bereiches wesentlich mit. Neben seiner Funktion in der Selbstverwaltung leitete er mehrere Drittmittelprojekte. In Summa hat er mehr als 4,2 Mio. Euro an Drittmittelgeldern an die Hochschule Wismar geholt. Außerdem etablierte er drei Großgeräte am Bereich Seefahrt (den Hauptmotor 6L23/30A, das Diagnosesystem CDS und die Abgasmessstrecke).

Auch international war Prof. Wehner sehr aktiv. Neben seinen vielen Kontakten zu anderen Seefahrtbildungseinrichtungen vertrat er die Hochschule Wismar in der „International Association of Maritime Universities“ (IAMU).

Besonders intensiv sind seine Kontakte nach Indonesien, wo unter anderem zwei kooperative Studiengänge eingerichtet wurden. Aktuell studieren durchschnittlich 180 indonesische Studierende am Bereich SAL.

Zurückblickend empfand Prof. Wehner das Arbeitsklima als sehr kollegial und freundschaftlich. Er schätzte das Zusammenwirken mit den Studierenden sehr und wird die Studierenden sowie die Kolleginnen und Kolleginnen sehr vermissen. Jetzt freut er sich erst einmal auf seinen „unruhigen“ Ruhestand. Aber er wird auch weiterhin die Mitarbeitenden in der Forschung aktiv unterstützen und immer mal wieder gern am Bereich SAL vorbeischauen.


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