Dank der neu ausgebauten Autobahn nach Bremen erreichte der Bus mit den Teilnehmern Bremerhaven gegen 10.30 Uhr. Bereits bei der Anfahrt konnten die gigantischen Ausmaße des Containerterminals in Augenschein genommen werden.
Nach Ankunft am Gatehouse 1 des Umschlagsbetreibers Eurogate und Begrüßung durch den kaufmännischen Leiter, Herrn Friedrich Stuhrmann, sowie Frank Berger, Qualitätsmanagementbeauftragter der BLG wurde der Besuchsablauf final abgestimmt. Zunächst ging es auf das Panoramadeck des Gebäudes von dem man den Containerterminal und den Autoterminal überblicken kann.
Bei trübem Novemberwetter war die Sicht leider begrenzt. Deswegen ging es danach zügig auf den Autoterminal. Über den Autoterminal wurden im Jahr 2011 etwas mehr als 2 Millionen Fahrzeugen umgeschlagen. Dazu stehen 110.000 Stellplätze in 7 Autohochregalen auf einer Fläche von 2,4 Mio. m2 zur Verfügung. 815 Mitarbeiter sind dafür und für weitere Dienstleistungen im Einsatz. Die Fahrzeuge werden in großen PCC („Pure Car Carrier“) transportiert, die bis zu 7.000 PKW-Einheiten befördern können.
Ein Bereich, der durch den uns Herr Berger führte, war die Werkstatt. In dieser bietet die BLG ihren Kunden zahlreiche Dienstleistungen an. So werden beispielsweise für asiatische Automobilhersteller in Fahrzeuge Sonderausstattungen eingebaut. Dabei kann es sich u.a. um Schiebedächer, Navigationssysteme, Alufelgen oder Anhängerkupplungen handeln. Auch werden durch die BLG eventuelle Transportschäden, v.a. im Lackbereich, behoben. Dazu stehen 6 Lackierkabinen zur Verfügung, in denen die Mitarbeiter schadhafte Teile ausbessern können.
Die BLG ist in der Lage mehr als 100.000 Lacke entsprechend der Herstellervorgaben zu mischen. Beeindruckt von der Vielzahl an Tätigkeiten und der Präzision der Prozesse verließe die Gruppe die Werkstatt und fuhr über das Autoterminal zurück zum Gatehouse 1. Dabei konnte beobachtet werden, dass nicht nur PKW, sondern auch sämtliche andere Arten von Fahrzeugen zur Verladung bereit standen. So werden über Bremerhaven auch Bagger, Kranfahrzeuge, Wohnwagen oder Feuerwehrfahrzeuge verschifft. Auf einem stand „Salomon Islands“, der zukünftige Einsatzort dieses Fahrzeugs war jedem klar und weckte angesichts des Wetters Sehnsüchte.
Im Sitzungssaal wartete auf die Teilnehmer ein Brötchenbuffet sowie kalte und heiße Getränke. Nach dem Mittagsimbiss präsentierten Herr Berger und Herr Stuhrmann mit einer Präsentation den vollen Umfang ihrer Unternehmen. Zahlreiche Fragen der Studierenden konnten kompetent beantwortet werden.
Nun ging es auf zur Containerterminalrundtour. Unser Busfahrer René folgte einem kleinen Begleitfahrzeug über die Anlage. Herr Stuhrmann, diplomierter Verkehrswirtschaftler, erläuterte gekonnt mit Witz und Anekdoten die Prozesse auf dem Terminal. Ein Teilbereich wird derzeit von RWE für den Umschlag von Teilen der Offshore-Windenergieanlagen genutzt. Die Mengen und vor allem Dimensionen der Anlagen sind beeindruckend.
An der rund fünf Kilomenter langen Kaje stehen viele Containerbrücken, die im Einsatz beobachtet werden konnten. Van Carrier befördern die Container in das Lager – auf diese muss der restliche Fahrzeugverkehr extrem aufpassen. Außerdem konnten wir Einblicke in die Packstation erhalten, wo große Mengen Getränkedosen in Container gepackt werden, die zuvor mit der Bahn angeliefert werden.
Anschließend bleib Herr Stuhrmann bei uns im Bus und fuhr mit uns in den Süden von Bremerhaven in das Gelände des alten Fischereihafens. Dort befinden sich Produzenten von Anlagen der Offshore-Windenergie und die Teilnehmer erfuhren, aus welchen Komponenten sich die Anlagen zusammensetzen und wie die Installation abläuft. Leider konnte eine „Jack-up Barge“ (ein spezielles Installationsschiff) in der inzwischen einbrechenden Dämmerung nur aus der Ferne gesehen werden.
Um 17 Uhr erreichten wir wieder die Innenstadt. Für zwei Stunden erhielten die Teilnehmer noch die Möglichkeit zu einem individuellen Stadtrundgang. Danach ging es im Bus wieder zurück nach Rostock. Während der Rückfahrt diskutierten die Teilnehmer über die zahlreichen Erlebnisse und Beobachtungen. Gegen 23.30 Uhr erreichten wir wieder Rostock.
Die Exkursion wurde organisiert und geleitet von Prof. Dr. Sönke Reise, der die Studienrichtung „Verkehrsbetrieb/Logistik“ inhaltlich ausgestaltet.
Exkursionsbericht von Prof. Dr. Sönke Reise