Exkursion mit interessanten Stationen der Verkehrs- und Logistikbranche in Berlin und Umgebung vom 23. bis 25. Oktober 2019

Im Rahmen der Projektwoche des siebten Semesters der Studienrichtung Verkehrsbetrieb/Logistik am Bereich Seefahrt in Warnemünde erfolgte kürzlich eine mehrtägige Exkursion zu interessanten Stationen der Verkehrs- und Logistikbranche in Berlin und Umgebung. Die Exkursion wurde gemeinsam von den Studierenden und dem verantwortlichen Professor Dr. Reise organisiert und durchgeführt. Die Exkursionsgruppe schloss sich mit dem Jungen Forum der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) vor Ort zusammen, so dass die Teilnehmerzahl insgesamt rund 25 betrug.

Am Mittwoch hieß es für die Gruppe früh aufstehen. Mit der Bahn ging es von Rostock nach Berlin. Dort angekommen, konnte gleich das Hotel am Hauptbahnhof bezogen werden. Am Mittag traf man sich dann mit den übrigen Exkursionsteilnehmern, die aus dem ganzen Bundesgebiet angereist waren. Gemeinsam fuhr die Gruppe mit der Regionalbahn nach Eberswalde. Dort stand ein Sonderbus bereit, der die Studierenden zum Betriebshof der Barnimer Busgesellschaft brachte.  Nach einem kleinen Imbiss erfuhr die Gruppe in Form von verschiedenen Vorträgen etwas über die Situation eines Busunternehmens, das im ländlichen Raum Leistungen anbietet. Dabei ist der Unterschied zwischen der strukturschwachen Region im Norden des Landkreises und dem Speckgürtel Berlins im Süden des Landkreises enorm und sorgt für entsprechende Herausforderungen. Moderne Mobilitätsangebote, etwa ein Carsharing-Modell mit E-Autos und Hauptnutzern (der Kreisverwaltung) oder ein Patientenshuttle runden die Angebote ab. Anschließend konnten die Teilnehmer auf dem Betriebshof mit einem Renault Zoe Elektromobilität live erleben. Außerdem bestand die Möglichkeit gemeinsam mit einem Fahrlehrer einen Stadtbus zu fahren. Von beiden Optionen wurde intensiv Gebrauch gemacht.

Im Anschluss fuhr die Gruppe mit einem Sonderbus zum Schiffshebewerk Niederfinow. Hier wurden in der Ausstellung den Teilnehmern die Hintergründe für den Neubau des Hebewerks erläutert.  Hinterher konnte das alte Hebewerk mit seiner Technik in Augenschein genommen werden. Das Highlight war sicherlich die Bergfahrt mit dem Hebetrog. In etwa 5 min wurde der Trog um 36 m angehoben. Vom oberen Teil des Bauwerks hatte man dann einen schönen Blick auf den Neubau, der sich direkt nebenan befindet. Nach einem gemeinsamen Abendessen im Brauhaus Eberswalde fuhr die Gruppe mit der Bahn zurück nach Berlin, wo der Abend an der Hotelbar ausklang.

Am Freitag standen drei Besichtigungen auf dem Programm. Zuerst ging es zur Verkehrsmanagementzentrale, die im historischen Gebäude des Flughafens Tempelhof untergebracht ist. Von dieser Stelle aus wird das gesamte Verkehrsgeschehen Berlins beobachtet. Zahlreiche große Monitore zeigen aktuelle Kamerabilder und damit die Belastungen des Straßennetzes. Dynamische Verkehrszeichen können bei Bedarf verändert und justiert werden. Auch befindet sich eine Radiostation hier, von der aus direkt Meldungen im Verkehrsfunk eingespielt werden.

Danach fuhren die Teilnehmer zum Hauptbahnhof und teilten sich in zwei Gruppen auf. Während die eine Gruppe die Baustelle der U5 besichtigte, nahm die andere an einer bauhistorischen Führung durch den Hauptbahnhof teil. Die U5 wird an die U55 angeschlossen und stellt zukünftig wohl eine wichtige U-Bahn-Linie in Berlin dar, da sie entlang der zentralen Achse Hauptbahnhof und Alexanderplatz verbinden wird. Der Berliner Hauptbahnhof hat dagegen zahlreiche Schwachstellen, die den optimalen Fluss der Passagiere behindern. Es sind meist Kleinigkeiten, aber die Studierenden haben so wertvolle Erkenntnisse bei der Planung von Umsteigepunkten erhalten.

Nachmittags stand dann noch eine Besichtigung des BMW-Motorradwerkes an. Eine moderne Produktionsanlage mit hoher Fertigungstiefe beeindruckte die Studierenden. Ferner ist das Werk durch eine hohe Variantenvielfalt gekennzeichnet. Dadurch ergaben sich auch aus der Perspektive der Logistik ganz interessante Ansichten.

Aufgrund einer Programmänderung musste am Freitag etwas umgeplant werden. Anstelle der Besichtigung des ICE-Betriebswerkes entschied man, das Verkehrs- und Technikmuseum Berlin am Gleisdreieck zu besuchen. Hier sind zahlreiche Exponate (auch maritime!) zu sehen, die von interessanten Tafeln und Erläuterungen begleitet werden. Am Nachmittag ging es dann zum Bundestag. Hier war die Gruppe eigentlich zu einer Hausführung angemeldet. Da aber die laufende Plenarsitzung länger dauerte, konnte die Gruppe spontan auf den Zuschauerrängen teilnehmen und der Debatte über Mietpreise und Stromsperren folgen. Nach einer Stunde war ein Gespräch mit einem Bundestagsabgeordneten, der verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist, vereinbart. Die fachkundigen Studierenden entwickelten eine intensive Diskussion, die auch den Abgeordneten hier und da zum Nachdenken anregte.

Am Freitagabend ging es dann müde von den Erlebnissen in der Bahn zurück nach Rostock. Die Teilnehmer bedanken sich bei der DVWG Berlin-Brandenburg für die tolle Organisation und die schönen Eindrücke.

Die Teilnahme an der Exkursion wurde von Prof. Dr. Sönke Reise geleitet, der die Studienrichtung „Verkehrsbetrieb/Logistik“ inhaltlich ausgestaltet.


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