Exkursion der VBL-Studierenden an die Weser vom 13. bis 15. Oktober 2025

Die Exkursionsteilnehmer an der Weser. Foto: (c) Sönke Reise
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Foto: (c) Sönke Reise

Im Rahmen der Projektwoche des siebten Semesters der Studienrichtung Verkehrsbetrieb/Logistik am Bereich Seefahrt, Anlagentechnik und Logistik in Warnemünde erfolgte kürzlich eine mehrtägige Exkursion zu interessanten Stationen der maritimen Logistikbranche in der Weserregion. Die Exkursion wurde gemeinsam von den Studierenden und dem verantwortlichen Professor Dr. Reise organisiert und durchgeführt.

Am Vormittag des 13.10. reiste die Gruppe von Rostock nach Bremen. Wir waren eingeladen, die Getreide und Kaffee-Terminals von J. Müller in Bremen zu besichtigen. Nach einem herzlichen Empfang ging es zu Fuß zunächst über den Kaffee-Terminal. Kaffee (rohe grüne Bohnen!) werden per Container aus Bremerhaven per Barge oder LKW angeliefert. In den Containern befinden sich Big Bags. Aus diesem werden Proben genommen, was wir direkt mit erleben durften. Anschließend wird der Kaffee in Containern oder in Silos eingelagert und zu einem späteren Zeitpunkt vom Eigentümer zur Verarbeitung abgeholt. Im Silo konnte sich die Gruppe diverse Fördertechnik ansehen. Zudem wird Kaffee aber auch noch nach wie vor in Säcken zu 60 bis 70kg im Container importiert. Diese werden in einer Halle gelagert, der Rundgang durch die Halle mit hohen Türmen von Kaffeesäcken war sehr beeindruckend. Im Getreideterminal von J. Müller werden verschiedene Sorten von Schrot gelagert. Dieser Backsteinbau steht z.T. unter Denkmalschutz und verfügt über Silos, Schüttböden und Fördertechnik. Sogar Bahngleise sind im Gebäude vorhanden, können aber nicht mehr genutzt werden.

Nach einer Übernachtung in Bremerhaven ging es am Dienstag zunächst zum Eurogate Containerterminal. Der Geschäftsführer nahm sich die Zeit für uns und führte uns über die Anlage und informierte zu Prozessen und aktuellen Entwicklungen. Sehr beeindruckend ist stets die lange Kaje, die Vielzahl an Containerbrücken und die hohe Kunst des Containerstapelns. Im direkten Anschluss konnten wir zu dem Autoterminal der BLG. Hier geht es um den Import und Export von Kraftfahrzeugen aller Art. Neben den Verladungen von normalen PKW stechen die Fahrzeuge ins Auge, die nicht alltäglich sind: Fahrzeuge für den Bergbau, Feuerwehrfahrzeuge, Rettungsfahrzeuge (z.B. für Ruanda) und gebrauchte amerikanische Wohnwagen. Auffällig bei den Importfahrzeugen aus Südkorea: es sind fast nur noch Elektrofahrzeuge zu sehen gewesen. Die BLG bietet aber neben dem reinen Umschlag noch weitere Dienstleistungen an: importierte Fahrzeuge werden z.B. für Vermieter „vermietbar“ gemacht, d.h. u.a. mit Fußmatten ausgestattet und Ganzjahresreifen aufgezogen. Für andere Kunden werden Anhängerkupplungen oder Schiebedächer nachgerüstet. 

Am Nachmittag waren wir in Bremen bei der CHS Container Handel GmbH zu Gast. Diese Firma fing mit dem An- und Verkauf von Containern an, hat sich heute zu einem Spezialisten für den Um- und Ausbau von Containern entwickelt. Alles was vorstellbar ist, kann hier umgesetzt werden. Von der (mobilen) Strandbar über Wohncontainer, Spezialcontainer für (leicht) radioaktiven Abfall bis hin zu Spezialausstattungen für technische Hilfsdienste. Der Rundgang über das Gelände machte deutlich, wie vielseitig Container ein „zweites“ Leben nach der Einsatzzeit als Transportgefäß haben können.

Der letzte Exkursionstag führte die Gruppe nach Brake. Der Hafen von Brake ist auf der Landkarte der Häfen in Deutschland meist unter „weitere“ aufgeführt. Leider zu Unrecht. Die J- Müller Weser GmbH, die dort den Umschlag und die Lagerung betreibt, ist ein Spezialist für alles was nicht Container ist: Massengut (v.a. für die Futtermittelindustrie) und Projektladungen und alles andere als ein „kleiner Hafen“. Auch hier konnten wir bei einer Terminalrundfahrt sehr viel in direkten Augenschein nehmen: Umschlag von Sojaschrot mit Sauger und Greifer, Lagerung der Futtermittelprodukte in riesigen freitragenden Hallen. Umschlag und Lagerung von Zellulose (die inzwischen weniger aus Skandinavien und dafür vermehrt aus Eukalyptusplantagen in Brasilien und Uruguay stammt) sowie letztlich das Geschäft mit Stahlträgern für die USA, Schnittholzanlieferungen per Bahn und der Import von Pipelinerohren für ein Renaturierungsprojekt in Nordrhein-Westfalen und noch vieles mehr. Highlight war am Ende der Besuch des Tagungsraums auf dem Dach des 80m hohen Silos: von dort kann man den gesamten Hafen und die Umgebung überblicken. Leider war das Wetter eher bescheiden – wir dürfen zum Glück gerne mal wiederkommen! Anschließend ging wieder zurück an die Ostsee.

Die Teilnehmer bedanken sich bei den einladenden Firmen und Gastgebern für die schönen Eindrücke. 


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