Ein Berufsleben für die Ausbildung von Schiffsingenieuren – Prof. Michael Rachow geht in den Ruhestand

Prof. Michael Rachow bespricht mit Ralf Griffel eine durchzuführende Übung. Foto: Sören Bolz

Jahrzehntelang war Prof. Michael Rachow mit Herzensblut in der Ausbildung von zukünftigen Schiffsingenieuren tätig. Am 28. Februar 2025 beendet er nun seine aktive Zeit in der Lehre mit seinem letzten Arbeitstag am Bereich Seefahrt, Anlagentechnik und Logistik (SAL).

Geboren und aufgewachsen in Rostock, war Michael Rachow schon früh an den Anblick von Schiffen gewöhnt. Ausschlaggebend für sein Interesse an der Seefahrt war sein Vater, der als Schiffsoffizier auf den Handelsschiffen des VEB Deutfracht/Seereederei Rostock (DSR) weltweit unterwegs war. Durch seine technische Begeisterung entschied er sich für eine Ausbildung zum Schiffsbetriebsschlosser. Leider wurde diese Lehrausbildung durch die DSR nicht mehr angeboten, so dass er 1975 eine dreijährige Lehre zum Schiffsmaschinenschlosser mit Abitur beim VEB Fischkombinat Rostock (Fiko) begann und diese 1978 auch erfolgreich beendete. Anschließend heuerte er auf dem Fang- und Verarbeitungsschiff „Bodo Uhse“ als Maschinenassistent an und fuhr zur See.

Mit dem Studienbeginn an der „Ingenieurhochschule für Seefahrt Warnemünde/Wustrow“ (IHS) begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt. Das Grundlagenstudium (zwei Semester) erfolgte im malerischen Wustrow auf dem Fischland/Darß. Das Fachstudium folge dann auf dem Campus der IHS in Warnemünde. Michael Rachow beendete sein Studium mit dem Abschlussgrad Diplom-Ingenieur und als Inhaber eines Befähigungszeugnisses C5. 

Bereits in den letzten Semestern des Studiums war er an mehreren Forschungsprojekten zum Thema „Instandhaltung und Betriebsführung“ beteiligt und leitete ein Jugendforscherkollektiv mit bis zu 10 Studierenden. Aus Interesse an der Forschungstätigkeit entschied sich Michael Rachow, auch nach Abschluss seines Studiums weiter im Forschungsbereich als Forschungsstudent tätig zu sein. Von 1986 bis 1988 forschte und promovierte er erfolgreich zum Thema „Ablaufplanung der Instandhaltung von Seeschiffen“. Die Seefahrt lockte ihn, nun mit dem Titel Dr.-Ing. versehen, wieder aufs Meer hinaus. Im September 1988 ließ er sich die Musterung als Technischer Schiffsoffizier ins Seefahrtbuch eintragen und fuhr als Technischer Offizier auf Schiffen des Fiko zur See, insbesondere auf dem Kühl- und Transportschiff „Reutershagen“.

Nach der Wende, im September 1990, begann für ihn eine neue berufliche Orientierung: Michael Rachow nahm seine Tätigkeit als Seefahrtslehrer beim Land Schleswig-Holstein auf und unterrichte die zukünftigen Schiffsingenieure in Flensburg. Eine berufliche Veränderung sollte allerdings noch auf ihn warten.

Im Rahmen der Gründungen der Fachhochschule Wismar und des Bereiches Seefahrt im Jahre 1992 wurden viele Professuren neu ausgeschrieben, darunter die Professur „Schiffsmaschinenanlagen“ mit Dienstort Warnemünde. Da seine Familie nach wie vor in Rostock wohnte, entschied Michael Rachow, sich auf diese Professur zu bewerben. Zu seiner großen Freude erhielt er den Ruf und trat die Professur „Schiffsmaschinenanlagen“ am 01. März 1994 an. Er baute diese Professur komplett neu auf. Während seiner Zeit als Professor hat sich u. a. die technische Basis der Laborausstattungen kontinuierlich weiterentwickelt. Als ein besonderer Meilenstein kann die Inbetriebnahme des Maritimen Simulationszentrums Warnemünde (MSCW) im Jahr 1998 gesehen werden. Hier war Michael Rachow für die Konzeption, Erprobung und die Übernahme des Ship-Engine-Simulator (SES) verantwortlich.

In den Jahren 2003 und 2004 war Michael Rachow Fachbereichssprecher und leitete den Bereich Seefahrt auf dem Campus Warnemünde. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Land Mecklenburg-Vorpommern die Dohmen-Studie initiiert, welche eine Prognose der Studierendenzahlen bis 2020 erstellte, die die Grundlage für den zukünftigen Personalbedarf des Landes bildete. Im Ergebnis dieser Studie sollte ein massiver Personalabbau an den Hochschulen des Landes stattfinden. Die Hochschule Wismar reagierte u. a. mit einer geänderten Hochschulstruktur: aus den sieben Fachbereichen wurden 2007 drei Fakultäten.

In dieser Übergangsphase war Michael Rachow Dekan des Fachbereiches Seefahrt (2004-2007) und anschließend von 2007-2008 Bereichsleiter. Weiterhin war er von 2009 über fünf Wahlperioden hinweg bis 2024 stellvertretender Senatsvorsitzender des Hochschulsenats.

Aber auch weit über den Hochschulbereich hinaus engagierte sich Michael Rachow. Er ist seit 1992 in der Selbstverwaltung der Seeberufsgenossenschaft/BG-Verkehr aktiv. Er war zwischenzeitlich Vorsitzender der Vertreterversammlung der BG-Verkehr und ist derzeit Vorsitzender des Präventionsausschusses der BG-Verkehr. Aber auch international war seine Mitarbeit sehr gefragt. So war er im Rahmen der Überarbeitung des internationalen STCW-Übereinkommens Mitglied der deutschen Delegation bei der International Maritime Organization (IMO).

Prof. Michael Rachow scheidet jetzt nach über 30 Jahren aus dem aktiven Hochschulbetrieb aus und freut sich auf mehr gemeinsame Zeit mit der Familie.

Dem Bereich SAL geht er aber noch nicht ganz verloren, er wird im Sommersemester 2025 noch Vorlesungen in seinem Fachgebiet Schiffsmaschinenanlagen übernehmen.


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