Lungen- und Patientensimulator mit Beatmung
EFRE-Förderung stärkt die angewandte medizintechnische Forschung
Durch eine Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) konnte im Bereich Elektrotechnik und Informatik ein Lungen- und Patientensimulator installiert werden. Die Finanzierung des Messplatzes erfolgte zu 75 % aus EFRE-Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern und zu 25 % aus Hochschulmitteln.
Beschreibung
Nach langjährigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Regelungen in der Anästhesie kann sich die Arbeitsgruppe „Angewandte Medizintechnik“ nun einem weiteren Bereich der Anästhesie und Intensivmedizin, der Beatmung für geschlossene Regelungen, widmen.
Der beantragte Simulator ist die gegenwärtig einzige Anlage, die komplexe Lungenfunktionen und Erkrankungen physiologisch nachvollziehbar simulieren kann und dabei die bereits existierenden intelligenten Beatmungsformen, wie z.B. „IntelliVent“ der Firma Hamilton oder „SmartCare“ der Firma Dräger voll unterstützt. Dieser Simulator soll als Grundlage für die Erforschung neuer Beatmungsformen – von Strategien im Bereich der Atemtherapie und ebenso den Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Narkoseführung – dienen.
Studien zu den von der Firma Hamilton erstmals geschlossenen Regelungen in der Beatmung haben das Potential solcher geschlossenen Regelungs-Systeme gezeigt. So kann der Workload des Personals und die Dauer des sogenannten "Weanings", der Entwöhnung von einem Beatmungsgerät, deutlich reduziert werden. Ein solches intelligentes Beatmungssystem kann Patient_innen sicher und effizienter beatmen.
Medizintechnische Forschung voranbringen
Die Möglichkeit, Verfahren und Methoden zu einem der Hauptforschungsthemen in der Beatmungstechnik der letzten Jahre, der lungenprotektiven Beatmung, an dem Simulator erproben zu können, ist weltweit einzigartig. Die umfangreichen Simulationsmöglichkeiten auch im Bereich der Narkoseführung durch die Implementation komplexer pharmakokinetisch-pharmakodynamischer Modelle – ermöglichen die Weiterentwicklung der in den vergangenen Jahren von der Arbeitsgruppe entwickelten Methoden zur automatisierten Medikamentenapplikation in der Anästhesie und Intensivmedizin.
Spezifikationen
Grundmodul – Lungensimulator "TestChest" mit allen Funktionen: Pulse-Oxymeter, Laptop und CO2-Kontroll:
- SIS – Simulator Interface Software für die Steuerung des Lungensimulators und die Simulation der PK-PD Modelle und des kardiovaskulären Systems
- Hamilton C3 Intensivbeatmungsgerät, inkl. aller Kabel und Schläuche mit P/V Tool Pro und Softwarebundle TRC,NIV, DuoPAP/APRV zur Realisierung der „Intellivent“ Beatmungsstrategien und weiterer nur mit dieser Kombination möglichen Beatmungsmod
Lernmodule mit Advanced Steuerungssoftware:
- LM Ventilation (Basic/Advanced) – Nutzung zur Simulation der menschlichen Beatmung
- LM ARDS – Nutzung zur Simulation der akuten Lungenerkrankung
- LM TIVA – Nutzung zur Simulation der Narkoseführung
- LM Weaning – Nutzung zur Simulation der Entwöhnung
Weitere Spezifikationen:
- Intubationskopf mit Adapter zur TestChest
- Transpulmonaler Druck inkl. eines Druckgenerators für die Simulation dedizierter ARDS Symptome
- Apple iPAD zur drahtlosen Steuerung der Advanced Software inkl. Serversoftware